Dem Brummton auf der Spur! Was steckt hinter dem Phänomen?
Auf den Seiten unserer Homepage beschäftigen wir uns mit realen Brummtönen und einer Form des Tinnitus (Tieftontinnitus), die sich in der Wahrnehmung eines tieffrequenten Tones äußert. Diese spezielle Form des Tinnitus kann durch vorhandene und messbare Brummtöne getriggert (ausgelöst) werden.
Im Internet finden sich ausreichend Informationen und Erklärungen zum Thema Schall, deshalb möchten wir hier den Schwerpunkt auf das Bestimmen der Brummton-Frequenz, den Abgleich mit Schallereignissen der örtlichen Umgebung mittels der Spectroid-App und das Erkennen dieser Sonderform des Tinnitus, des bislang noch wenig bekannten und erforschten „getriggerten“ Tieftontinnitus, legen.
Sollten Sie also, zeitweilig oder auch ständig, unter der Wahrnehmung eines Brummtones leiden, finden Sie auf unserer Homepage Informationen und Tipps, um der Ursache auf die Spur zu kommen.
Für einen ersten Einstieg in die Welt des Brummton-Phänomens empfehlen wir Ihnen unsere Podcasts in Zusammenarbeit mit WDR 5, Bayerische Rundfunk und Spiegel Online.

Warum bleibt das Brummton-Phänomen weiterhin ein unaufgeklärtes Phänomen?
Seit weit über 50 Jahren wird vom Brummton-Phänomen gesprochen und berichtet. Erste Erwähnungen von unerklärlichen Brummtönen reichen hunderte Jahre vor Christi Geburt zurück. Auch der Deutsche Bundestag{1} hat sich bereits im Jahr 2002 damit befasst (Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages). Wer bei einer Google-News-Suche „Brummton“ eingibt, stellt schnell fest, dass über das Brummton-Phänomen fast täglich berichtet wird. Aber warum ist die eigentliche Ursache noch nicht aufgeklärt, und warum spricht man trotz des großen technischen Fortschritts immer noch von einem „Phänomen“?
Ein möglicher Grund dafür ist vermutlich die Tatsache, dass selbst mit hochwertigster Messtechnik nur sehr selten ein störender Brummton bei den Betroffenen nachgewiesen werden kann. Beispiele für großangelegte Untersuchungen, bei denen keine Ursache für ein Brummen gefunden wurde, sind in den Fußnoten {2,3} zu finden.
Tieffrequenter Schall lässt sich jedoch immer und überall messen – denn absolute Stille gibt es nicht. Vieles, was gemessen wird, liegt häufig unterhalb der Hörschwelle{4} oder im Bereich eines Schalldruckpegels, bei dem laut TA Lärm{5} kein Handlungsbedarf besteht.
Für Ämter und Behörden ist der Fall damit meist abgeschlossen. Die Betroffenen, also die sogenannten Brummtonhörer, bleiben jedoch unbefriedigt zurück. Fast immer wird davon ausgegangen, dass der gemessene Schall für sie hörbar und störend ist. Allerdings wird dabei selten überprüft, wie gut das Gehör der Betroffenen tatsächlich ist. Fast alle Brummtonhörer glauben, besonders gut zu hören, da sie häufig d einzigen in ihrer Umgebung sind, die einen Brummton wahrnehmen.
Unsere eigenen Untersuchungen mit betroffenen Brummtonhörern zeigen jedoch, dass die meisten nicht über ein überdurchschnittliches Gehör verfügen. Häufig haben wir bei unseren Untersuchungen gemessene Brummtöne mittels Subwoofer und Sinusgenerator nachgebildet und dabei präzise ermittelt, ab welchem Schalldruckpegel überhaupt etwas gehört wird. Unsere Ergebnisse decken sich mit anderen bekannten Studien bzw. Untersuchungen {6,7,8}, aus denen hervorgeht, dass Brummtonhörer meist nicht besser als der Durchschnitt hören.
Die meisten Brummtonhörer, die einen Ton hören, der laut Umfragen dem Geräusch eines schweren LKWs vor der Haustür ähnelt, sind über 50 Jahre alt. Es erscheint unwahrscheinlich, dass gerade Menschen in der zweiten Lebenshälfte plötzlich über ein außergewöhnliches Gehör verfügen.
HNO-Ärzte attestieren den Betroffenen oft ein altersgerechtes gutes Gehör. Leider wird dieses meist erst ab einer Frequenz von 125 Hz überprüft{9}. Umfragen{10} zeigen jedoch, dass Brummtonhörer in der Regel Brummtöne zwischen 30 und 80 Hz wahrnehmen.
Laut einer Berechnung zum sogenannten Taos Hum{11} in Mexiko hören etwa 2 % der Bevölkerung einen Brummton. Bei einer Gemeinde mit 10.000 Einwohnern wären das bereits 200 Betroffene. Es überrascht daher kaum, dass sich nach lokaler Berichterstattung zahlreiche Menschen melden, die ebenfalls von Brummtönen betroffen sind. Natürlich gibt es auch viele Fälle, in denen tatsächlich störender Brummton durch Wärmepumpen, Heizungsanlagen oder anderen Maschinenlärm verursacht wird. Aber auch Menschen mit einer inneren Ursache, wie z. B. Tieftontinnitus, sind häufig darunter.
Ein Tieftontinnitus – auch Brummtontinnitus genannt – hat im Vergleich zum klassischen piependen Tinnitus besondere Merkmale, wie eine empfundene Örtlichkeit und einen sogenannten Reiseeffekt. Er kann durch bestimmte Geräusche getriggert, aber auch maskiert werden. All das erschwert es den Betroffenen, zwischen realen und inneren Brummtönen zu unterscheiden.
Dieses ungelöste Phänomen hat negative Auswirkungen auf das Gemeinwohl.
Betroffene leiden unter Schlafmangel, werden oftmals krank und depressiv. Viele scheiden infolgedessen aus dem Berufsleben aus. Behörden und Institutionen wiederum werden durch aufwendige Messungen belastet.
Solange seitens der Behörden und Institutionen lediglich der örtliche Schalldruckpegel gemäß TA Lärm gemessen und das tatsächliche Hörvermögen der Betroffenen nicht überprüft wird, bleibt das Brummton-Phänomen ein Rätsel. Denn die Betroffenen gehen weiterhin von real hörbaren Geräuschen aus.
Weitere Forschung ist daher dringend notwendig, um dieses Phänomen endlich aufzuklären. Nur eine interdisziplinäre Forschung die Akustik, Medizin, Psychologie und Umwelttechnik vereint, kann das Rätsel um das Brummton-Phänomen lösen und nachhaltige Hilfe für Betroffene schaffen.
Fußnoten:
1.) Zum aktuellen Erkenntnisstand des Brummton-Phänomens, Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Reg.-Nr. WF VIII G-053-02, 27. August 2002
2.) https://www.brummton.info/wp-content/uploads/2020/02/brummton.pdf
3.) https://www.brummton.info/wp-content/uploads/2024/06/Messbericht_tfq._Geraeusche_alt.pdf
4.) https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rschwelle
5.) https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26081998_IG19980826.htm
8..) Ergebnisse der Studie Auffälligkeit von Brummtonhörer der LMU München wird in kürze nachgereicht.
10.) https://de.wikipedia.org/wiki/Brummton-Ph%C3%A4nomen
11.) https://en.wikipedia.org/wiki/The_Hum
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Das Brummton Phänomen, dem Brummton auf der Spur!
Gruppenziele: Austausch von Informationen, Tipps und Messtechnik und Erfahrungsberichte, Umgang mit dem Brummton, Selbsthilfe.
