Tieftontinnitus Merkmale und Eigenschaften

Sonderform Tieftontinnitus

Viele Menschen verbinden mit dem Wort Tinnitus wahrscheinlich erstmal einen hohen Pfeifton. Die Art der von den Betroffenen wahrgenommenen Geräusche ist jedoch vielfältiger, auch ein Zischen, Rauschen, Knacken, Klopfen, Summen oder ein Brummton werden beschrieben. Wikipedia Definition Tinnitus

Wir wollen auf dieser Seite näher auf die Form des Tinnitus eingehen, die sich in der Wahrnehmung eines Brummtones äußert, dem sogenannten Tieftontinnitus.

Diese Form des Tinnitus ist noch relativ unbekannt, obwohl historische Erwähnungen von „Summen“ oder „Brummen“ im Ohr bis in das Jahr 400 vor Christus zurückreichen. Selbst Fachärzte wissen oft nicht, dass es sich bei den von ihren Patienten geschilderten Symptomen um einen Tieftontinnitus handeln könnte, da diese Form von Tinnitus besondere Eigenschaften aufweist. Auch steckt die Forschung zu dieser speziellen Form von Tinnitus noch in den Kinderschuhen.

Anfängliche Vermutungen und Verdächtigungen von betroffenen Brummtonhörern.

Die Betroffenen selbst gehen meist erst einmal davon aus, dass es sich bei dem „gehörten“ Ton um ein tatsächlich vorhandenes Geräusch handelt, das durch externe Quellen (Brummtöne und Störgeräusche) verursacht wird.

Von vielen Tieftontinnitus-Betroffenen wird der Brummton (im Gegensatz zum Hochtontinnitus) tatsächlich so wahrgenommen, wie ein Ton, der von außen auf das Ohr trifft. Auch das bestärkt viele in ihrer Überzeugung, dass es sich auf keinen Fall um einen Tinnitus handeln kann. Ein Tinnitus als Erklärung für den wahrgenommenen Brummton wird von einigen kategorisch abgelehnt, was häufig zur Folge hat, dass Betroffene über lange Zeit erfolglos nach einer Ursache für den „gehörten“ Ton suchen.

Häufig werden technische Industrieanlagen, wie z.B. Fabriken, Kraftwerke oder Windkraftanlagen, welche einen Brummton verursachen könnten, vermutet. Sind keine technischen Anlagen dieser Art in der näheren Umgebung vorhanden, werden oftmals Funkanlagen im Allgemeinen (WLAN, Mobilfunk, Radar) als möglicher Verursacher eines wahrgenommenen Brummtones angenommen. Wenn nur einzelne Personen an einem bestimmten Ort einen Brummton vernehmen, wird sehr oft davon ausgegangen, dass betreffende Personen über ein besonders gutes Gehör verfügen. Selbst die Theorie eines globalen Brummtones („Taos Hum“) wurde einige Zeit diskutiert.

Tatsächlich vorhandener akustischer Brummton oder Tieftontinnitus?

Alle anfänglichen Vermutungen können mittels entsprechender Messtechnik überprüft werden. Dazu haben wir eine Anleitung zum Messen mit der Spectroid App (Seitenlink: Messen mit Spectroid) verfasst. Mit einem halbwegs modernem Smartphone oder Tablet lassen sich Brummtöne sehr gut darstellen bzw. visualisieren.

Ebenfalls findet sich hier auf der Homepage eine Anleitung, um den vernommenen Brummton von der Frequenz her zu bestimmen (Seitenlink: Bestimmen der Brummtonfrequenz). Mit der so beschriebenen Ermittlung der eigenen Brummtonfrequenz ist nun ein Abgleich mit den Umgebungsgeräuschen möglich.

Ist mit der Spectroid App kein Brummton darzustellen, der unserer ermittelten und vernommen Brummtonfrequenz entspricht, ist ein erstes Indiz für einen Tieftontinnitus gegeben.

Auch kann mit Hilfe der visuellen Darstellung von Brummtönen der Spectroid App überprüft werden, ob eventuell tatsächlich kurzzeitig vorhandene Brummtöne einen inneren Brummton (Tieftontinnitus) triggern.

Eigenschaften, die für einen Tieftontinnitus sprechen und spezielle Gemeinsamkeiten:

  • Der vernommene Brummton kann durch schnelles ruckartiges Kopfschütteln, Zähneklappern, oder maskierende Geräusche kurzzeitig unterbrochen werden (ein tatsächlich vorhandener Brummton wäre hingegen immer zu hören). Fast immer ist der Betroffene selbst der Einzige, der in seiner Umgebung einen BT wahrnimmt, häufig ist ein Brummton in der wahrgenommenen Frequenz nicht messbar.
  • Selten ist der Bt in freier Natur oder in Verbindung mit Nebengeräuschen zu vernehmen.
  • Viele vernehmen ihren Brummton nur an bestimmten und relativ leisen Orten.
  • Der Brummton wird nicht immer kontinuierlich wahrgenommen, es gibt auch längere Pausen.
  • Die Lautstärke ist nicht immer dieselbe, manchmal pulsiert der Ton, die Frequenz bleibt jedoch fast immer gänzlich gleich.
  • Sehr oft wird von einem Geräusch gesprochen, das dem eines in der Ferne laufenden LKW-Dieselmotors gleicht.
  • Die meisten Betroffenen berichten von einem „Reiseeffekt“. Das heißt, der BT wird nach einer Reise für längere Zeit schwächer oder gar nicht wahrgenommen.
  • Wenn das Ohr mit einem Finger abgedichtet wird, verschwindet der Brummton bei vielen. Oftmals werden dann aber daraus falschen Rückschlüsse gezogen, da man sich in der Ansicht bestätigt fühlt, dass der Brummton von außen kommen müsse. Ein ähnlicher Effekt kann auch häufig mit Ohrstöpseln erzielt werden.
  • Brummtöne werden auch in faradayschen Käfigen (gegen elektromagnetische Felder abgeschirmte Räume) vernommen. Daher können Funkanwendungen ursächlich ausgeschlossen werden.
  • Der innere Brummton kann mit einem leise abgespielten Sinuston, dessen Frequenzbereich ähnlich dem des vernommenen Brummtones ist, getriggert werden. Der äußere BT löst einen inneren aus. Das kann jeder sehr einfach selber überprüfen. Wenn der Innere BT erst einmal ausgelöst ist, kann die Person, die den BT wahrnimmt, nicht mehr unterscheiden ob der Ton wiedergegeben wird oder nicht. Das wurde erst kürzlich bei 120 betroffenen Brummtonhörern festgestellt. Zwischen an und aus des wiedergegebenen Brummtones kann dann nicht mehr unterschieden werden. Hingegen können Menschen, die ein gesundes Gehör haben, dieses sofort erkennen.
  • Kurzzeitige Schallgeräusche verschiedener Art, wie z.B: von PKW/LKW, Flugzeugen, Wärmepumpen, Landmaschinen, können den eigenen Brummton dauerhaft oder für eine bestimmte Zeit im Ohr triggern (auslösen). Das bedeutet, das dass tatsächliche Geräusch schon längst verschwunden ist, aber der innere Brummton bleibt.
  • Menschen mit einem Tieftontinnitus haben meistens keine überdurchschnittlichen Höreigenschaften. Link:  Holländische Untersuchung  hörvermögen Brummtonbetroffener
  • Viele Betroffene schildern, dass sie neben dem wahrgenommenen Brummton auch Vibrationen in unterschiedlichen Körperregionen empfinden. Die genauen medizinischen Ursachen sind noch nicht geklärt, es scheint aber einen Zusammenhang zwischen Tieftontinnitus und wahrgenommenen Vibrationen zu geben.
Einfacher Test zum Überprüfen, ob ein Tieftontinnitus vorliegen könnte:

Beim Brummtonhören taucht immer wieder die Frage auf, ob es sich um einen inneren und/oder einen externen Ton handelt und welches Ohr betroffen ist. Dazu gibt es einen relativ einfachen Test, der ohne Hilfsmittel und technische Ausrüstung auskommt:

Wenn man generell erst mal wissen möchte, ob der Ton von innen oder außen kommt, zunächst beide Ohren gleichzeitig mit den Handflächen auf den Ohrmuscheln möglichst dicht zuhalten und die Mittel- und Zeigefinger gegenläufig bewegen oder sachte auf den Kopf trommeln.

Dabei sollte ein dröhnendes Geräusch zu vernehmen sein, wenn nicht, dann die Handflächen währenddessen etwas fester auf die Ohren drücken und/oder mit den Fingern trommeln anstatt nur zu bewegen. Das macht man ca. 10 Sekunden lang und nimmt die Hände wieder von den Ohren. Sofern das Brummen im Gehör entsteht, wird es, bei richtig durchgeführtem Test, danach mindestens für ca. 5 – 10 Sekunden oder sogar etwas länger unterbrochen. Wird es nicht unterbrochen, dann ist es ein normal hörbares Umgebungsgeräusch. Nach der Unterbrechung baut sich in einem Zeitraum von einigen Sekunden bis wenigen Minuten das Brummen allmählich wieder auf, wird kurz etwas lauter und pendelt sich schließlich wieder auf der gewohnten Lautstärke ein. Um festzustellen, welches Ohr betroffen ist führt man den Test nochmals nacheinander jeweils Einseitig durch.

Wahrscheinlich funktioniert dieser Test nicht bei allen gleich gut, insbesondere dann, wenn ein realer Bt, der der Frequenz des inneren Brummtones nahekommt, vorliegt, dennoch hat sich dieser einfache Test in der Praxis gut bewährt.

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