Brummtöne und Störgeräusche

 

Brummtöne und Störgeräusche

Für immer mehr Menschen stellen leise Brummtöne und andere leise Störgeräusche ein Problem dar. Unser Gehör ist in der heutigen Welt vielfachen Belastungen ausgesetzt. Einerseits sind wir durch die zunehmende Mobilisierung und Technisierung unseres Alltagslebens von immer mehr Lärmquellen umgeben. Andererseits tragen durch die städtische Verdichtung vermehrt auch «passive» Faktoren quantitativ und qualitativ zur akustischen Belastung bei. Umgebungen, die von großformatigen, glatten Baukörpern dominiert werden, können eine monotone Geräuschentwicklung oder das Aufschaukeln von tieffrequentem Schall fördern. Akustisch ungünstig gestaltete Orte erschweren die Orientierung und erfordern viel Konzentration, um die Situation erfassen zu können.

Die eingehenden Anfragen und Beschwerden bei den Gewerbeaufsichtsämtern/Ordnungsämtern zeigen, dass sich immer mehr Menschen von akustischen Ereignissen gestört fühlen, die bisher nicht von gesetzlichen Regelungen erfasst werden. Das sind vor allem Geräusche, deren Schallpegel unter den zulässigen Grenzwerten liegen – oftmals Geräusche im tiefen Frequenzbereich, der in klassischen Pegelmessungen (in A-bewerteten Dezibel, abgekürzt dB(A)) geringer gewichtet wird. Dementsprechend gibt es wenig Praxis im Umgang mit solchen Problemen.

Nicht immer ist ein «äußeres» Geräusch in der Umwelt die Ursache der Störung. Verschiedene Formen von störenden Geräuschwahrnehmungen entstehen durch eine Überempfindlichkeit oder Beeinträchtigung des Gehörs oder als physiologische Stressreaktion auf eine Form der Überlastung des Organismus.

Solche (subjektiven) akustischen Wahrnehmungen können auch situations- und ortsspezifisch auftreten. Für Betroffene sind sie häufig kaum unterscheidbar von äußeren Geräuschen; meist wird daher nach einer äußeren Schallquelle gesucht. Bekannt ist in diesem Zusammenhang das Symptom des Tinnitus oder «Ohrenklingelns». Weniger bekannt sind die Symptome der Hyperakusis, der außergewöhnlichen Empfindsamkeit in der Wahrnehmung von akustischen Ereignissen. Eine der Schwierigkeiten für Betroffene ist die Tatsache, dass die medizinische Abklärung in diesem Kontext komplex und eine normale Gehöruntersuchung hier nicht aussagekräftig ist.

In vielen Fällen stehen Betroffene mit ihrem Problem alleine da – weil sie häufig die Einzigen sind, die das Geräusch hören oder sich von ihm gestört fühlen. Es stellen sich für sie daher eine ganze Reihe von Fragen: Was ist mit mir los? Wer nimmt mein Problem ernst? Gibt es eine geeignete Anlaufstelle? Lässt sich die Ursache des Problems finden? Gibt es eine Lösung? Welche Kosten sind damit verbunden?

Dieser Leitfaden soll praktische Unterstützung und konkrete Hilfestellungen zum Umgang mit diesen Problemen bieten.

Was sind Störgeräusche? (z.B. Brummtöne)

Störgeräusche sind störende akustische Wahrnehmungen, wobei diese nicht zwingend mit einem äußeren akustischen Ereignis zusammenhängen müssen. Durch eine Überempfindlichkeit des Gehörs können beispielsweise auch Raumresonanzen oder körpereigene Geräusche in störender Weise gehört werden. Bekannter ist das «Ohrenklingeln» oder «Ohrensausen», allgemein unter dem Begriff Tinnitus zusammengefasst. Oftmals ist es schwierig, äußere Störgeräusche von solchen Überempfindlichkeiten und Störungen des Gehörs zu unterscheiden – und sie sind auch medizinisch nicht immer zweifelsfrei diagnostizierbar.

Auf umweltakustischer Basis kann Betroffenen geholfen werden, wenn die Störgeräusche ihre Ursache in der äußeren Welt haben. Die in dieser Arbeitshilfe vorgeschlagenen Vorgehensweisen sind auf diese Problemstellung ausgerichtet, bieten damit aber auch Anhaltspunkte für die Eingrenzung andersartiger Probleme mit Geräuschen. Der folgende Versuch einer Einordnung möglicher Probleme mit Geräuschwahrnehmungen soll hierbei helfen.

Verschiedene Formen der akustischen Wahrnehmung von Geräuschen (Unterscheidungsmerkmale)

a) Externes Geräusch

akustisches Ereignis in der Umgebung ➝ Allgemein bzw. durch die meisten / mehrere Menschen sofort hörbares Geräusch. Eventuell wird das Geräusch aber nur von einzelnen Menschen wahrgenommen. Solche Geräusche können grundsätzlich durch umgebungsakustische Analysemethoden objektiv erfasst werden; Hilfestellung hierzu bietet dieser Leitfaden.

Die Eingrenzung des Problems sollte durch Zusammenarbeit von Betroffenen und den zuständigen Behörden oder Betroffenen und Akustikfachleuten erfolgen. Für die Problemlösung sind hier akustisch-technische Lösungen oder andere äußerliche Veränderungen erforderlich.

b) Situationsspezifisches externes Geräusch

akustische Wahrnehmung, die situationsspezifisch hervorgerufen    wird ➝ Das Gehör ist (situationsspezifisch) überempfindlich (Hyperakusis). Leiseste Geräusche werden laut wahrgenommen, zum Beispiel Resonanzen von Räumen oder Festkörpern wie Fenstern oder Holzverschalungen, eventuell aber auch Geräusche im Körperinneren. ➝ Das Geräusch wird in der Regel nur von einer Person wahrgenommen.

Solche Geräusche sind schwierig zu erfassen. Sie können auch durch medizinische Gehörtests (Ohrenarzt) eventuell nicht bestimmt werden, insbesondere wenn sie situationsspezifisch auftreten. Am besten lassen sich solche Phänomene im Ausschlussprinzip erfassen. Hilfestellung dazu bietet dieser Leitfaden.

Die Eingrenzung des Problems muss hier durch die Betroffenen selbst oder durch Zusammenarbeit von Betroffenen und Akustikfachleuten erfolgen. Für die Problemlösung ist hier medizinische und / oder psychologische Unterstützung erforderlich (angeraten).

c) Situationsspezifisches internes Geräusch

innere akustische Wahrnehmung, die situationsspezifisch hervorgerufen wird ➝ Das Gehör selbst erzeugt situationsspezifisch ein Geräusch bzw. Geräusche. ➝ Das Gehör richtet seinen Fokus auf die akustischen Ereignisse im Körper. ➝ Das Geräusch wird in der Regel nur von einer Person wahrgenommen.

Solche Geräusche sind schwierig zu erfassen. Sie können auch durch medizinische Gehörtests (Ohrenarzt) eventuell nicht bestimmt werden, insbesondere wenn sie situationsspezifisch auftreten. Am besten lassen sich solche Phänomene im Ausschlussprinzip erfassen. Hilfestellung dazu bietet dieser Leitfaden.

Die Eingrenzung des Problems muss hier durch die Betroffenen selbst oder durch Zusammenarbeit von Betroffenen und Akustikfachleuten erfolgen. Für die Problemlösung ist hier medizinische und / oder psychologische Unterstützung erforderlich.

d) Internes (häufig permanentes) Geräusch

permanente innere akustische Wahrnehmung oder permanente Überempfindlichkeit des Gehörs ➝ Tinnitus ➝ Hyperakusis

Solche Probleme mit der Wahrnehmung von Geräuschen sollten medizinisch abgeklärt werden (Allgemeinarzt, Ohrenarzt). Die Eingrenzung des Problems muss hier durch die Betroffenen selbst oder durch Zusammenarbeit von Betroffenen und medizinischen Fachpersonen (Allgemeinarzt, Ohrenarzt) erfolgen. Für die Problemlösung ist hier medizinische und / oder psychologische Unterstützung erforderlich.

e) Kombinationen

Es können auch Kombinationen der verschiedenen Wahrnehmungsformen von Geräuschen auftreten. Es können auch Kombinationen der verschiedenen Wahrnehmungsformen von Geräuschen auftreten.

Quellenangaben:

Inès Neuhaus, Fabian Neuhaus: Leitfaden Umgang mit leisen Störgeräuschen. Aarau 2018

Leitfaden, Umgang mit leisen Störgeräuschen:

PDF Fassung April 2018 Herausgeber Departement Bau, Verkehr und Umwelt Aarau

 

Wir bedanken uns herzlich bei Inès Neuhaus und Fabian Neuhaus, für die fachlichen Texte auf dieser Seite der Hompage.

 

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